Paradise Sands

von Levi Pinfold
Jacoby & Stuart Verlag
2022, 40 Seiten
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Preis: 24,00 Euro

Eine Sage. Eine Sage oder eher nicht?

Junge Leute. Auf dem Weg nach Hause. Die Hitze ist unerträglich. Trotzdem wollen sie auf dem Nachhauseweg einen Strauß Blumen für die Mutter pflücken. Nette Geste. „Weiße Rosen. Sie lenken zu des Sehers Senke.“ Sie lachen. Eine Sage. Oder nicht?

Sie pflücken einen wunderschönen Strauß. Sie sind durstig. Entdecken ein Gebäude in der Nähe. Wollen um ein Glas Wasser bitten. „Tote Erde nächst der Quelle, des Königs Palast nächst der Schwelle.“ Sie lachen. Eine Sage. Oder nicht?

Die Schwester ist skeptisch, will nach Hause. Sie gehen zum großen Haus, die Brüder trinken aus dem Quellteich. Niemand lacht. Die Brüder gehen die Treppe hoch zum Gebäude. Sie finden einen gedeckten Tisch und ein Wasserbecken, in dem sie sich abkühlen. Die Schwester ahnt Unheil, will fliehen. Kann aber nicht. Die Blumen für die Mutter vertrocknen.

Dann sieht sie ihn. Den Seher. Ein Verlassen des Ortes erlaubt er nicht. Die Entscheidung der Brüder: Essen, Trinken, für immer im Paradies bleiben.

Angebotenes Essen lehnt sie ab. Fordert, dass er sie und ihre Brüder zu ihren Familien gehen lässt. Der Seher willigt ein.

Drei Tage ohne Essen und Trinken. Dann ist alles wie vorher. An drei Tagen finden Bankette statt. Die Schwester hat weder gegessen noch getrunken. Nur den Blumen für die Mutter hat sie ein wenig Wasser gegeben. Sie fordert ihre Brüder zurück. Mit dieser Forderung und der Zusage des Sehers zerfällt alles um sie herum zu Staub.

Aber sie wird auf ihre Kinder achten müssen, die vielleicht eines Tages mit einem Auto in die Wüste fahren.

Eine Sage. Ja. Oder vielleicht auch nicht.

Ein wunderschön gestaltetes Buch.

Bremen, 9. Oktober 2022