Buchcover "Liebe deinen Nächsten" von Gaby von Borstel und Peter Eickmeyer

Liebe deinen Nächsten

von Gaby von Borstel und Peter Eickmeyer
Splitter Verlag
2017, 128 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Preis: 24,80 Euro

Im Sommer 2016 verbrachten die Autoren von Borstel und Eickmeyer drei Wochen an Bord des Rettungsschiffes MS Aquarius der Organisation SOS Mediteranee.

Dieses Schiff ist seit März 2016 im Mittelmeer im Einsatz und rettet Menschen aus akuter Seenot. Diese Menschen machen sich in see-untauglichen Schlauchbooten auf die lebensgefährliche Überfahrt von Afrika nach Europa.

Vor uns liegt ein Reisebericht als Graphic Novel. Gaby von Borstel hat Gespräche geführt. Peter Eickmeyer hat fotografiert.

Liebe deinen Nächsten wie Dich selbst. Das habe ich öfter mal gehört. Ist man christlich erzogen, prägt das. Ist man es nicht, sollte man versuchen, diesen Satz dennoch zu leben.

Menschen auf der Flucht. Frauen, Kinder, Alte, Familienväter, Großmütter und Großväter. Menschen wie wir. Viele sterben. Viele erreichen den „gelobten Kontinent“. Sie versprechen sich ein besseres Leben.

Machtbesessene Politiker, deren politische Interessen an Rohstoffen und der Macht des Kapitals sowie deren militärische Möglichkeiten, die auch aus Deutschland kommen, haben das dem Erdboden gleich gemacht, was wir in Europa haben. Eine Heimat. Klingt zu kitschig? Von mir aus auch das. Aber bedenken wir, dass auch Europäer ein Mal vor einem Land auf der Flucht waren, das mit seinen geisteskranken Anführern und deren Ideologien die Welt in Brand gesetzt haben. Und das mehr als ein Mal.

Darauf muss man vielleicht öfter mal hinweisen. In diesen Zeiten, in denen Regierungen neu gebildet werden und so viele Probleme auf dem Tisch liegen, wie lange nicht.

Diese Graphic Novel ist nicht mehr und nicht weniger als ein Denkanstoß für all die, die immer noch glauben, dass wir in der Nahrungskette weiter oben stehen als die, die bei uns Schutz vor Krieg, Hunger und ihren irren Politikern suchen. Selbst dann, wenn viele Geflüchtete nicht bleiben können: Behandeln wir sie nicht überheblich und würdelos. Missachten wir nicht ihre Menschenrechte!

Bremen, 15. November 2017