Buchcover "Halva, meine Süße" von Ellen Alpsten

Halva, meine Süße

von Ellen Alpsten
Coppenrath Verlag
2012, 400 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Preis: 16,95 Euro

Familie Mansouri kann im Jahr 2002 mit viel Glück und dem Einfluss eines reichen Bekannten des Vaters aus dem Iran fliehen und sich in Deutschland eine neue Existenz aufbauen. Die Familie ist weltoffen und will ein anderes Leben.
Zehn Jahre später führen die Mansouris ein gutgehendes Café, ihre Tochter Halva steht kurz vor ihrem Schulabschluss und Sohn Mudi beginnt gerade ein Jurastudium. Das gute Ende einer Geschichte also.
Falsch. Sie beginnt gerade. Und sie wird nicht gut enden.

Auf der Erstsemesterparty ihres Bruders Mudi verliebt sich Halva in Kai, einen Kommilitonen. Halva glaubt, dass sie ihre große Liebe getroffen hat. Und Kai? Kai ist von Halva und ihrer Kultur fasziniert.
Die jungen Leute fühlen sich immer mehr zueinander hingezogen. Je mehr ihre Umwelt das bemerkt, desto erstaunlicher findet Halva das merkwürdige Verhalten der Eltern, die immer öfter ein Zusammentreffen von Halva und Kai zu verhindern versuchen.

Halva kann mit diesem Verhalten nicht viel anfangen. Die Eltern weichen einem Gespräch mit der Tochter aus. Über diese merkwürdigen Briefe, die der Vater seit einiger Zeit aus dem Iran bekommt, wird auch nicht gesprochen. Was ist da los? Halva und Kai sind ratlos. Irgendwann eskaliert die Familiensituation dramatisch und die jungen Leute erfahren den wahren Grund für das Verhalten der Mansouris.

Der Vater hat für die Flucht der Familie einen sehr hohen Preis bezahlt.
Er hat Halva einem der Söhne des Mannes versprochen, der ihnen die Flucht aus dem Iran ermöglicht hat, sobald sie ihre Schula abgeschlossen hat. Ihr Vater hat sie also verkauft. Vielleicht haben die Eltern auch gehofft, dass man den Handel mit der Zeit vergessen hat.

Doch hier geht es um mehr als einen Handel. Hier geht es um ein Versprechen. Hier geht es um Ehre. Der Vater hat keine Chance. Er muss „bezahlen“. Er hat die Freiheit seiner Familie mit einem Eheversprechen bezahlt. Er hat seine Tochter verkauft und befiehlt ihr, sich zu fügen.
Halva soll also zurück nach Teheran. Soll sich Sharim, ihrem zukünftigen Mann, unterordnen und sich verschleiern.

Halva ist ohnmächtig vor Wut und Enttäuschung – muss sich aber dem Willen des Vaters beugen. Er erwartet uneingeschränkten Gehorsam.
Sie fühlt sich von ihren Eltern um ihre Zukunft betrogen. Man hat sie verraten und gedemütigt. Halva und Kai sehen nur eine Chance. Sie beschließen zu fliehen.

Bremen, 21. Oktober 2013