Emma ist ziemlich traurig. Warum? Emmas Eltern sind umgezogen. Aufs Land. Ich kenne nicht viele Kinder, die gerne umziehen.

Warum? Na, weil sie alles zurücklassen, was sie lieb haben. Freunde zum Beispiel. Schulkameraden. Einfach alles, woran man sich gewöhnt hat. Auch Erwachsenen fällt das manchmal schwer. Die sprechen dann nicht drüber. Kinder werden oft still. Stiller als sonst.

Emma hat beschlossen, das Beste daraus zu machen und verbringt die allermeiste Zeit des Tages draußen. Sie hat nämlich entdeckt, dass es am Meer Wildblumenwiesen gibt. Das ist ja schon mal ein guter Anfang. Findet Emma.

Ihr Glück wird perfekt, als sie eines Tages etwas entdeckt, das für die kommenden Monate ihre ganze Aufmerksamkeit benötigt. Was das ist? Na ja, es ist ein Einhorn-Baby!

So ein Quatsch. Einhörner gibt es nicht. Höre ich das da gerade? Also. Ich kann Euch beruhigen. Dieses Einhorn gibt es. Es ist klein, süß, hat Hunger und will Nähe.

Kein Problem. Emma hat das alles zu geben. Da sie sich mit Einhörnern bestens auskennt, füttert Emma ihre neue Freundin mit Wildblumen und wäscht das kleine Horn mit Mondschein-Wasser, damit es im Dunkeln leuchtet.

Jaja. Wenn Ihr wissen wollt, wie man Mondschein-Wasser herstellt, müsst Ihr das schon nachlesen. Könnte ja gut sein, dass Euch auch mal so ein Wesen auf einer Wildblumenwiese an irgendeinem Meer über den Weg läuft. Mit diesem Wissen kann nichts schief gehen.

Bleibt mir, Euch zu erzählen, dass kleine Einhörner ja größer werden und die ganze wilde Einhornfamilie vermissen. In Emmas Fall passiert genau das. Irgendwann ist das kleine Einhorn verschwunden.

Sehen sich die beiden wieder?

Wer weiß das schon. Lest es nach und Ihr werdet erfahren, dass es nichts wichtigeres auf der Welt gibt, als die Geborgenheit einer Familie und Freunde.

Bremen, 12. September 2021