Buchcover "Die letzte Reise" von Irène Cohen-Janca und Maurizio A. C. Quarello

Die letzte Reise

von Irène Cohen-Janca und Maurizio A.C. Quarello
Jacoby & Stuart
2015, 72 Seiten
Altersempfehlung: ab 12 Jahren

„Die letzte Reise – Dr. Korczak und seine Kinder“ ist die bewegende Geschichte des Mannes, dessen Ideen wichtige Impulse für die UN-Kinderrechtskonvention gegeben hat.

Pan Doktor, wie die Kinder ihn nennen, leitet in Warschau ein großes Waisenhaus.

Am 29. September 1940 kommt von den Deutschen die Anweisung, dass er mit den Kindern das Waisenhaus verlassen muss um auf der sogenannten „anderen Seite2 der Straße ein anderes Haus zu beziehen. Der Doktor und seine Kinder bieten den Deutschen den Abmarsch einer großen Theatergruppe, die stolz ihr Quartier wechselt. Sie tragen Lampen, Zeichnungen, Bettwäsche und Decken, Grünpflanzen sowie die Vogelkäfige und alle Kleintiere ins andere Haus.

Im alten Haus hatten sich alle wohlgefühlt. Es gab schöne Zimmer, Heizung, fließendes warmes und kaltes Wasser. Der Doktor kümmerte sich um alles. Er bettelte in der Stadt um Lebensmittel, um Kleidung, um einfach alles. Und bekam immer Hilfe.

Nach dem Umzug ist nichts mehr wie es war. Ihr neues Zuhause ist ein altes, verfallenes, kaltes und feuchtes Schulgebäude. Die Deutschen schaffen das Warschauer Ghetto, in das täglich mehr Menschen gebracht werden. Lebensmittel werden knapp.

Die allermeisten sterben an Hunger, Kälte, Krankheiten. Auch der Doktor und die Kinder des Waisenhauses leiden unter den Soldaten und der Macht, die sie sich herausnehmen.

Als die Kinder am 5. August 1942 auf ihre letzte Reise gehen, tun sie das aufrecht und mit hoch erhobenem Haupt. Angeführt vom alten Dr. Korczak, der an beiden Händen ein Kind festhält.

Es sind 192 Kinder und zehn Erwachsene.

Kindern und Jugendlichen Geschichte zu vermitteln, bedeutet, sie stark zu machen gegen hohles Stammtischgeschwätz und gegen tumbes Straßengebrüll auf Demos. Sie wollen, dass wir glauben, sie tun das in Eurem und in meinem Namen.

Ihr wisst es besser! Lasst das nicht zu!

Bremen, 17. März 2015