Monsta

von Dita Zipfel
Tulipan Verlag
2018, 48 Seiten
Altersempfehlung: ab 4 Jahren
Preis: 15,00 Euro

„Hallo Kint! Hör mal.“ Wenn Monsta Harald Dir einen Zettel aufs Bett legt, weil er Deine Aufmerksamkeit will, dann ist etwas passiert, was ihm überhaupt nicht gefallen kann. Und wenn auf dem Zettel auch noch steht: „Hallo Kint Monsta mein Name“ sollte man empfehlen, dass er die 1. Klasse der Monstaschule wiederholt. „Wohne unter Deinem Bett“ schreibt er. „Aber nich mehr lange. Wenn Du das lest, bin ich weg.“

Hallo?! Was will der denn von Dir? Aber Du merkst von all dem ja nichts, weil Du einen tiefen Schlaf hast, der Monsta Harald verzweifeln lässt. Du lässt Dich nämlich durch nichts aus dem Schlaf bringen.

Aber genau das ist eigentlich Monsta Haralds Aufgabe. Dich das Gruseln zu lehren. Er hat Dich auserkoren, solltest du wissen. Unter allen Kintchen dieser Welt, schreibt er, hat er beschlossen, sich um Dich zu kümmern.

Mann, ist der doof. Kintchen schreibt der. Weiter schreibt er mal groß und mal klein und mit ziemlich krakeliger Schrift von seinem Leben und dass er Hammergefährlich ist, weil sein Vater dieser riesengroße Yeti aus den Bergen ist und dass er ihm sehr ähnlich sieht.

Er hätte mit seinen Fähigkeiten überall gebraucht werden können: In Folterkammern, im Gruselkabinett, auf Geisterbahnen und so. Aber er habe sich entschieden, sich um Dich zu kümmern, hat seine Sachen gepackt und ist unter Dein Bett gezogen. In allerbester Absicht.

Jede Nacht hat er sein bestes gegeben, schreibt er. Jede Nacht. Jahr für Jahr. Viele Jahre. Anstrengende Jahre. Aber Du hast all seine Bemühungen ignoriert, hast nicht einen Mucks von Dir gegeben. Bis heute nicht. Aber jetzt sei Schluss. Absolut.

Er habe wirklich alles gegeben, um Dir den Grusel zu bringen. Aber nein! Du weißt seine Fähigkeiten nicht zu schätzen, schreibt er. Dir fehlt der Respekt! Ach so.

Deshalb habe er sehr schweren Herzens beschlossen, zu kündigen. Du bist all seiner Mühen nicht wert, schreibt er. Nein. Jawoll. Er kann nicht mehr. Er muss hier weg. Braucht dringend Erfolgserlebnisse. Er wird sich anderswo bewerben. Das Kündigungsschreiben liegt auf Deiner Bettdecke. Wenn Du heute Abend ins Bett steigst, findest Du es. Verrate ich dir schon mal.

Kleiner Tipp: Solltest Du irgendwann mal den Grusel haben, dann erlaubt er Dir, dass Du ihn finden kommen darfst. Wo auch immer das ist. Du machst das schon.

Bremen, 28. August 2018