Meeresglühen (1) – Das Geheimnis der Tiefe

von Anna Fleck
Coppenrath Verlag
2021, 494 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Preis: 20,00 Euro

Mein Name ist Ella, Ella Keane und ich liebe nichts mehr, als Großmutters Cottage in Cornwall. Aus diesem Grund zieht es mich auch diesmal in den Ferien in Granny Rose kleines Häuschen mit dem verwilderten Garten.

Gemeinsam mit Snowflake, einem riesigen, spindeldürren irischen Wolfshund werde ich es mir gemütlich machen. Es ist wie nach Hause kommen. Ich komme immer in den Ferien hierher, deshalb kennen mich alle hier seit ich ein kleines Mädchen bin.

Erst einmal zieht es mich hinunter ans Wasser. In der kleinen Bucht leuchtet der Sand im Sonnenlicht und das Wasser erscheint dunkel und undruchdringlich im starken Wind, der mich gleich bei der Ankunft willkommen geheißen hat.

Zunächst traue ich meinen Augen nicht. Wer bitte schön ist denn so dämlich, bei diesem Wetter ins Wasser zu gehen. Bestimmt einer von diesen Yuppie-Surfern, die nach einem Sommersurfkurs an der Nordseeküste glatt meinen, sie könnten es mit dem gefährlichen Atlantik aufnehmen.

Auch Snowflacke schaut beunruhigt aufs Wasser. Habe ich mir das nur eingebildet. Nein, tatsächlich verschwindet das Brett mitsamt Surfer mit der nächsten Welle. Ich muss etwas tun. Und dann tue ich das Dümmste, was man tun kann.

Ich ziehe in Windeseile Jacke und Schuhe aus und stürze mich in die Fluten. Fast wie ein Wunder erscheint es mir, als ich mit letzter Kraft den jungen Typ in meinem Alter an den Strand ziehe. Doch der auffallend hübsche Junge mit den schwarzen, kurzen Haaren ist leichenblass und weit und breit natürlich kein Mensch zu sehen.

Schließlich gelingt es mir doch, mit einem alten Karren, den ich aus einem Bootsschuppen hole, den Surfer zum nächst gelegenen Haus zu ziehen. Hildy und Helen, zwei alte Damen, sind sofort bereit zu helfen. Das war knapp.

Als er kurz das Bewusstsein erlangt, beruhige ich ihn mit den Worten, dass wir gleich einen Arzt holen. Seine Antwort lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. „Nein, du darfst niemandem sagen, wo ich bin. Wenn sie mich finden, töten sie mich und dich auch.“

Und damit beginnt für mich das Abenteuer meines Lebens. Der geheimnisvolle junge Mann stammt aus einer ganz anderen Welt. Einer Welt, von der wir alle schon gehört haben, die für uns aber nur ein Land der Sagen und Mythen ist – ein Land Tief unten im Meer.

Bremen, 13. April 2021