Medusenkind

von Kitty Crowther
Aladin Verlag
2016, 44 Seiten
Altersempfehlung: ab 5 Jahren
Preis: 14,95 Euro

In einer stürmischen Nacht macht sich die Hebamme mit ihrer Helferin auf den Weg zu Meduse. Sie hat Wehen. Sie wird ihr erstes Kind zur Welt bringen. Das Mädchen Irisee wird geboren.

Für ihre Mutter Meduse ist dieses Kind wie eine Perle von unschätzbarem Wert, den es zu beschützen und zu behüten gilt. Und zwar ab jetzt und für immer.

Irisee fehlt es an nichts. Sie schläft in den meterlangen goldenen Haaren der Mutter, wärmt sich darin, wenn es kalt ist und manchmal kuschelt sie sich auch einfach nur so ins Haar der Mutter. Als Medusenkind hat man wirklich ein schönes Leben.

Als Meduse anderen Bewohnern des Dorfes ihre kleine Tochter vorstellt, wollen die Menschen sie berühren. Ein so schönes Mädchen haben sie noch nie gesehen. Doch Meduse scheucht sie weg, lässt das nicht zu. „Sie gehört nur mir!“ sagt sie.

Als Irisee größer wird, beginnt sie, über Dinge nachzudenken. Sie sieht, wie die anderen Kinder im Dorf spielen und Spaß haben, zur Schule gehen. Das will sie auch. Doch ihre Mutter Meduse erlaubt es nicht. Sie fürchtet sich davor, ihre kleine Tochter an andere Menschen zu verlieren, hat Angst, sie gehen zu lassen.

Mit allen Tricks und Verführungen einer Meduse versucht sie, Irisee zu beeinflussen. Doch Irisee lässt sich nicht beeinflussen. Sie bettelt so lange, bis ihre Mutter sie endlich gehen lässt. Dann ist es soweit.

Irisee genießt ihren ersten Schultag, so wie alle anderen Erstklässler auch. Nach dem Unterricht werden alle Kinder von Eltern oder Großeltern abgeholt. Heute ist schließlich ein ganz besonderer Tag.

Nur Irisee steht ganz allein vor der Schule. Warum ist ihre Mutter nicht gekommen? Doch dann hört sie ihren Namen.

Bremen, 19. September 2016