Buchcover "Erikas Geschichte" von Ruth Vander Zee und Roberto Innocenti

Erikas Geschichte

von Ruth Vander Zee und Roberto Innocenti
Gerstenberg Verlag
2013, 24 Seiten
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Preis: 16,95 Euro

Ruth Vander Zee erzählt eine wahre Geschichte. Die Geschichte von Erika.

Erika weiß so gut wie nichts über sich. Sie weiß nur, dass sie Jüdin ist und nur einige Monate alt war, als man sie vor dem Holocaust gerettet hat.

Erika erzählt, dass zwischen 1933 und 1945 sechs Millionen Menschen ihres Volkes ermordet worden sind. Die Menschen wurden erschossen, man hat sie verhungern lassen, man hat sie in Gaskammern das tödliche Gas einatmen lassen, um sie anschließend in großen Öfen zu verbrennen.

Weil Erika nicht viel von ihrer Familie weiß, überlegt sie, was ihrer Familie wohl zugestoßen ist. Damals. Wie mögen sie sich in diesen überfüllten Eisenbahnwaggons gefühlt haben? Haben Erikas Eltern gewusst, dass sie bis zu ihrem Tod in einem dieser Todeslager leben würden?
Sie müssen etwas Unheilvolles geahnt haben, denn irgendwann traf Erikas Mutter eine unglaublich schmerzhafte Entscheidung. Sie hat ihre wenige Monate alte kleine Tochter aus dem Todeszug geworfen, als sie an einer Wiese vorbei gefahren sind.

Heute weiß Erika, dass ihre Mutter sie ins Leben geworfen hat. Eine mutige fremde Frau nahm Erika in ihre Familie auf, gab ihr einen Namen und ein Geburtsdatum.

Erika erzählt Ruth Vander Zee und deren Mann ihre Geschichte, als sie in Rothenburg ob der Tauber zufällig auf ein und derselben Bank sitzen, die in der Nähe des Rathauses steht. Das war 1995 – 50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges.

Ich empfehle Euch dieses Bilderbuch, weil es wichtig ist, dass Ihr etwas über diese unsägliche Zeit unseres Landes wisst, damit Ihr mit der Zeit all denen widersprechen könnt, die behaupten, dass es diesen Hass auf Menschen mit einem anderen Glauben, mit einer anderen Kultur, dass es die Todeszüge, die Todeslager, die Ermordung von sechs Millionen jüdischen Menschen nicht gegeben hat.

Ihr wisst es besser!

Bremen, 10. Juli 2013