Ein Garten für den Wal

von Toon Tellegen und Annemarie van Haeringen
Gerstenberg Verlag
2016, 56 Seiten
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Preis: 12,95 Euro

Der Wal wohnt mitten im Ozean. Dort hat er allen Platz der Welt. Einen Springbrunnen hat er auch, nur ein Garten fehlt ihm. Und eine Bank, auf der man sich gemütlich ausruhen kann.

Er überlegt nicht lange und bespricht sich mit dem Grashüpfer. Der hat Ahnung von Gartengestaltung. Der wird ihm ganz bestimmt helfen, einen Garten mit allem Drum und Dran auf seinem Rücken anzulegen.

Sonderwünsche hat der Wal auch. Er möchte einen Apfelbaum, Stockrosen und Veilchen. Was soll ich Euch sagen!? Der Grashüpfer macht einen guten Job! Schon bald trudeln auch schon Besucher ein, die es sich selbstverständlich gemütlich machen und ihre Zeit genießen.

Jetzt könnte der Wal eigentlich zufrieden sein. Ist er aber nicht. Warum? Weil die vielen Freunde und Gäste, die ihn besuchen, seinen Garten genießen können. Nur er nicht. Erstens kann er ihn nicht sehen und zweitens kann er noch nicht mal mehr aus dem Wasser springen und dann sehr elegant zurück ins Meer gleiten. Bevor ihm der Grashüpfer diesen wunderbaren Garten auf seinem Rücken gebaut hatte, war das überhaupt kein Problem.

Lange dachte der Wal nach. Dabei wurde er so traurig, dass er fast in Tränen ausbrach. Und weil ihn das auch ein ganz klein bisschen wütend machte, tat er plötzlich das, was er immer schon am besten konnte. Mit einem gewaltigen Sprung schoss er aus dem Meer. Beim Eintauchen verlor er den Apfelbaum, die Stockrosen, die Veilchen und die Bank. Aber er war so glücklich wie nie. Er war frei und konnte springen, wann immer er wollte. Und seinen Springbrunnen hatte er auch wieder ganz für sich allein.

Grashüpfer bekam nach einiger Zeit einen Brief vom Wal. Darin bedankte er sich noch einmal höflich für die Gestaltung seines Gartens auf seinem Rücken, bedauerte allerdings, dass er selbst von seinem Garten überhaupt keine Vorteile habe. Und auch seinen Hochsprung könne er nicht länger unterdrücken. Nun habe er genau das getan, was zu seinem großen Bedauern zur Zerstörung des Gartens geführt habe. Aber das wäre überhaupt nicht schlimm, denn er hätte ja immerhin noch seinen Springbrunnen. Viele Grüße. Wal.

Bremen, 25. Februar 2016