Buchcover "Die Wasserschweine im Hühnerhof" von Alfredo Soderguit

Die Wasserschweine im Hühnerhof

von Alfredo Soderguit
Atlantis Verlag
2021, 48 Seiten
Altersempfehlung: ab 4 Jahren
Preis: 16,00 Euro

Was bitte sollten Wasserschweine auf einem Hühnerhof verloren haben?! Nichts. Nicht wirklich.

Warum? Naja, weil der Hühnerhof und alles, was damit zu tun hat und hier lebt, auch ohne Wasserschweine ganz prima funktioniert. Alles normal also.

Bis… bis eines Tages diese großen, wilden, haarigen Wasserdinger am Tümpel auftauchen und zu allem Überfluss auch noch bleiben wollen.

Kurzer Hühnerrat.
Nein.
Hier ist kein Platz für diese Tiere, kein Platz.

Was die Hühner vielleicht in ihrer Überheblichkeit nicht bemerkt haben, ist, dass die Wasserschweine nicht wirklich freiwillig hier sind. Die Menschen haben – wie in jedem Jahr – die Jagdsaison eröffnet und wollen so viele Wasserschweine wie möglich abschießen.

Also gut. Auch Hühner verstehen, wenn auch nicht immer ganz so schnell (Sorry, Hühner). Wenn die Wilden ein paar Regeln beachten, können sie bleiben.

Okay?
Okay.

Hier sind die Regeln: Kein Lärm, im Wasser bleiben, Hühnerfutter nur für Hühner und Regeln hinterfragen geht gar nicht. Akzeptiert. Notgedrungen.

Doch dann geschieht etwas, das Überheblichkeit und Regeln wegwischt. Ein Küken schlüpft durch ein Loch im Zaun und trifft auf ein kleines Wasserschwein.

Die Kinder freunden sich an. Küken schwimmt auf dem Rücken des kleinen Wasserschweinchens fröhlich im Tümpel hin und her.

Alarm! Mutter Huhn pfeift ihren Nachwuchs zurück. Wasserschweine sind Wildtiere. Hühner sind kultiviert. Haaaha!

Hocherhobenen Hauptes marschiert Mutter Huhn zurück. Leider übersieht sie dabei, dass der Hofhund sich Schaum spuckend dem Küken nähert und es vor sich her jagt.

Wohin also? In den Tümpel, zu den Wildtieren. Der Hund keifend hinterher. Das macht er allerdings nicht freiwillig, denn die komplette Hühnermannschaft ist hinter ihm her. Bleibt nur der Sprung in den Tümpel. Und hier warten schon die Wasserschweine auf ihn. Die einen gackern von hinten, die anderen bauen sich drohend vor ihm auf.

Was jetzt?
Rückzug.
Besser ist das.

Man nähert sich an. Es gibt so etwas wie Gespräche. Sehr gut. Geht doch.

Fazit: Tagsüber teilen die Hühner ihr Futter mit den Wasserschweinen, nachts schlafen alle gemeinsam im Hühnerstall.
Frieden.

Irgendwann hören die Menschen mit dem Schießen auf. Sie sind frustriert. Keine Beute in Sicht. Komisch. Also – Jagd vorbei. Die Wasserschweine können theoretisch zurück in ihre gewohnte Umgebung. Danke für die Gastfreundschaft, Hühner. Und tschüss!

Komisch, dass der Hühnerstall am nächsten Tag komplett leer ist. Wo die wohl alle sind?

Ich sage nur so viel: Neue Freundschaften sind niemals ausgeschlossen. Und wem verdanken wir dieses wunderbare Happyend? Den Kindern.

Noch Fragen, liebe Erwachsene?

Bremen, 25. März 2021