Buchcover "Der Wind trägt die Worte" von Waltraut Lewin

Der Wind trägt die Worte 2

von Waltraut Lewin
cbj
2013, 720 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Preis: 24,99 Euro

„Der Wind trägt die Worte“ ist ein Roman mit hartem geschichtlichen Stoff in zwei dicken Bänden, dessen erster Band im ausgehenden Mittelalter endet und mit dem zweiten Band bis in die Gegenwart reicht.
Erstaunlich ist auch beim zweiten Buch, dass man auf die eine oder andere Weise geschichtliche Informationen erhält, die in keinem anderen Buch zu diesem Thema nachzulesen sind. Im besten Falle sind sie dort – aus welchen Gründen auch immer – nur angedeutet.

Mir ist wichtig, dass junge Leute meines Landes sich mit anderen Kulturen vertraut machen, sich damit auseinander setzen, um sie zu verstehen. Die Geschichte des jüdischen Volkes gehört definitiv dazu. Welchen Ursprung der Hass der Palästinenser auf die Juden und umgekehrt hat, war mir lange nicht klar. Heute weiß ich, dass es zwischen diesen beiden Völkern niemals Frieden geben wird.

Was die Geschichte der Juden betrifft, hat mich meine Familie als junges Mädchen mit unzureichenden Infos versorgt. „Je weniger Du weißt, desto besser.“
Um alles über die Gräueltaten der Generation meiner Eltern zu erfahren, musste ich lesen. All meine kritische Fragen wurden schlicht überhört. Wie in vielen Familien nach dem Krieg.

Und heute?
Heute ist es doch anders. Oder etwa nicht?

In meiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen war mir immer wichtig, zum Lesen aufzufordern. Auch wenn viele glauben, Bildung sei überschätzt. Glaubt mir, sie ist es nicht. Denn nur wer viel weiß und informiert ist, wird irgendwann mit jenen in einer Reihe stehen, die zu verhindern versuchen, dass sich Hass, Ausgrenzung und Völkermord in meinem Land wiederholt. Daran glaube ich fest.

Bücher wie „Der Wind trägt die Worte“ werden dazu beitragen, dass sich Rassisten an jungen informierten Leuten die Zähne ausbeißen werden!

Bremen, 8. September 2013