Buchcover "Der Tag, an dem wir Mama rollten" von Sabine Lipan und Dorota Wünsch.

Der Tag, an dem wir Mama rollten

von Sabine Lipan und Dorota Wünsch
Hinstorff Verlag
2016, 28 Seiten
Altersempfehlung: ab 5 Jahren
Preis: 14,99 Euro

Da gab es mal einen Politiker, der bis heute mit diesem Satz zitiert wird: „Sport ist Mord!“ Was dabei passieren kann, erzählt dieses witzige Bilderbuch.

Wie jeden Morgen hatte jeder das zu tun, was er zu tun hatte. Papa rasierte sich im Bad. Die Kinder waren bis auf eine kleine Tochter noch nicht aufgestanden.

Mama war wie jeden Morgen auf dem Balkon und machte Gymnastik. Sie turnte mal wieder nach einer CD. Morgen für Morgen tat sie das, was ihr die Stimme sagte. Als die Stimme sagte: „Gaaaaanz tiiiiief beuuuuugen!“ war noch alles gut. Aber dann. Bei der Stelle „Und jetzt wieder nach oben und strecken, strecken, strecken“ passierte es. Das mit dem Beugen klappte ja noch. Aber sie kam nicht wieder hoch. „Hüpfen, hüpfen, hüpfen“ war schon gar nicht mehr drin.

Ach du Schreck. Die kleine Tochter lief zu dem, was nach Mama aussah und fragte besorgt, ob sie helfen kann. Sie holte Papa.

Der versuchte, Mama aus dieser merkwürdigen Lage zu befreien. Funktionierte aber nicht. Von dem Lärm wurde der Rest der Familie wach. Weil Mama sich noch in der Phase „Gaaaaanz tiiiiiiieef beuuuuuuugen!“ befand, sich nicht bewegen konnte, aber dummerweise einen wichtigen Termin bei der Bank hatte, blieb der Familie nichts anderes übrig, als Mama zum Arzt zu rollen.

Dazu musste Papa eine Rampe bauen, damit sich Mama ins Auto rollen ließ und man sie zum Arzt fahren konnte. Der konnte aber auch nicht wirklich helfen und weil der Termin bei der Bank immer näher rückte, wurde Mama für die Unterschrift zur Bank kurzerhand gerollt.

Das Erstaunen war groß, wie Ihr Euch denken könnt. Wer kommt schon für eine Unterschrift angerollt statt aufrecht an den Schalter?! Hat aber funktioniert. Das hat sicher komisch ausgesehen. Aber egal.

Jedenfalls hat die Familie danach rollend eingekauft, gekocht und gegessen. Zuhause das Ganze noch ein Mal in entgegengesetzter Reihenfolge. Mama musste die Einfahrt hochgerollt werden. Daran hatte der Nachbarshund so viel Freude, dass er Mama das Gesicht abgeschleckte.

Mama fand das ziemlich eklig und musste sich schütteln. Dabei kullerte sie die komplette Einfahrt runter und blieb vor dem Kaninchenstall liegen. Alle hielten den Atem an, weil irgendetwas knackte. Mama atmete tief durch und richtete sich grinsend auf. Geschafft. Die Rampe konnte zurück in die Garage. Konnte ja sein, dass Mama das noch mal brauchen konnte.

Gymnastikübungen sind ja schön und gut. Aber nach „“Gaaaaanz tieeeeef beuuuuuugen!“ mache auch ich jetzt lieber eine kleine Pause.

Bremen, 25. Februar 2016