Der Maulwurf und die Sterne

von Britta Teckentrup
arsEdition
2019, 32 Seiten
Altersempfehlung: ab 3 Jahren
Preis: 15,00 Euro

Ihr kennt das sicher. Man sieht etwas, will es unbedingt haben. Bei Menschenkindern ist das so. Ach. Bei Erwachsenen auch. Die gehen shoppen, sehen etwas, das sie immer schon besitzen wollten und kaufen es einfach. Punkt.

Nun ist es so, dass auch Tiere Dinge sehen und sich nichts sehnlicher wünschen, als sie ganz für sich alleine zu besitzen.

Ihr findet das egoistisch? Ja. Finde ich auch. Jedenfalls in der Geschichte hier, in der sich ein kleiner Maulwurf mit seinem Wunsch nicht zurückhalten kann.

Also. Das ist genau so passiert: Immer, wenn es Nacht wird und keine Wolke am Himmel ist, klettert der kleine Maulwurf aus seinem Bau und schaut sehnsüchtig in den Himmel. Was er wohl sieht? Na klar. Jede Menge Sterne natürlich.

In einer dieser magischen Nächte schließt der kleine Maulwurf seine Augen und flüstert: „Ich wünschte, ich könnte alle Sterne dieser Welt besitzen!“

Träum‘ weiter, kleiner Maulwurf höre ich Euch gerade sagen.

Aber da öffnet er seine Augen wieder und glaubt nicht, was er sieht: Jede Menge Leitern aus Sternen, die bis in den Himmel führen. Na! Das passt doch prima!

In Windeseile und ohne nachzudenken klettert der kleine Maulwurf hoch in den Himmel bis zu den Sternen, sammelt jeden einzelnen ein und nimmt sie allesamt mit in seinen Bau. Da ist es jetzt ab sofort taghell!

In der darauffolgenden Nacht klettert er wieder aus seinem Bau und schaut hinauf in den Himmel und sieht – nichts. Nicht ein Stern. Rabenschwarz, alles um ihn herum.

Als wäre das nicht schlimm genug, kommen die Tiere des Waldes zusammen und sind sehr traurig, weil alle Sterne den Himmel wohl verlassen haben.

Auf ein Mal schämt sich der kleine Maulwurf sehr, weil er so egoistisch gewesen ist und versteckt sich im Wald, wo er irgendwann etwas leuchten sieht. Scheint ein kleiner Stern zu sein, den er beim Einsammeln wohl verloren hat. Plötzlich erkennt er, was er getan hat.

„Ich wünschte, ich hätte die Sterne niemals vom Himmel geholt“ flüstert er leise.

Mit diesem Satz beginnt der kleine Stern zu leuchten und auch all die Sternenleitern, die bis hoch in den Himmel führen, sind plötzlich wieder da. Der kleine Maulwurf läuft zurück zu seinen Freunden und erzählt, was er getan hat. Und dass er die Sterne wieder zurück an den Himmel bringen will.

Völlig klar, dass ihm die Tiere bei dieser Aktion helfen. Weil es viel schöner ist, gemeinsam in den Sternenhimmel zu schauen.

Da ist was dran.

Bremen, 5. August 2019