Ein goldener Engel

Der kleine Engel Jakob

von Brigitte Petereit


Der kleine Engel Jakob aus Bremen war noch nicht so lange bei den Himmlischen, was zur Folge hatte, dass er sich hin und wieder Sachen leistete, die denen, die schon lange da waren, ausgesprochen peinlich waren. Da war die Sache mit der nicht abgesprochenen Inanspruchnahme der Freizeitwolken. Unerhört. Und das mit dem Gesang ging auch nicht. Das musste irgendjemand dringend mal mit dem Neuankömmling üben. Eine Katastrophe war das!

Doch der Gipfel allen Übels – aus Sicht der Alten – war, dass der Oberste Chef nicht den alten Habakuk mit der Organisation der diesjährigen Weihnachtsfeier beauftragte, so wie alle Jahre vorher auch, sondern den kleinen Engel Jakob. Ja. Ihr habt richtig gehört. Bei denen da oben gibt es auch eine Weihnachtsfeier. Nur war der Chef eigentlich nie zufrieden und beschloss, in diesem Jahr etwas anderes auszuprobieren.

Also bestellte er den kleinen Engel Jakob ins Allerheiligste und teilte ihm seinen Entschluss mit. Ach du Schreck. Jakob hatte gedacht, er würde mal wieder zurechtgewiesen, weil er etwas getan hatte, was man hier oben besser nicht tat. Aber eine Weihnachtsfeier organisieren – das konnte er doch gar nicht. Er war schließlich noch ein Kind.

Eine Weihnachtsfeier. Hier oben. Und fröhlich sollte sie sein, sagte der Alte. Und Stollen sollte es auch geben. Und bitte nicht wieder den trockenen, den Habakuk immer angeschleppt hatte. Und bitteschön auch einen Tannenbaum.

Ach du heiliges Wolkengestöber! Was sollte Jakob bloß machen?