Da liegt ein kleiner Junge im Bett und kann nicht einschlafen. Er schaut zur Tür. War da nicht was?

Na klar. Sehr langsam öffnet sich die Tür. Erst sieht er eine Nase, dann diese beiden Kulleraugen. Fürchtet er sich? Natürlich nicht. Komm rein, sagt der Junge und das Nacht-Tier kommt ins Zimmer.

Wild sieht es aus, aber fürchten muss der kleine Junge sich nicht. Das weiß er. Jetzt steht das Nacht-Tier vor seinem Bett. Zaghaft streichelt er dem dunkelblauen Etwas übers Fell. Vorsichtig verlässt der kleine Junge sein Bett, steigt auf den Rücken des Nacht-Tieres und gibt seinen ersten Befehl: Lauf! Und das Nacht-Tier läuft.

Es springt über eine Hauptverkehrsstraße und läuft mit dem Jungen davon. Sie lassen die Stadt hinter sich, kommen an einen See, schwimmen hindurch, besteigen einen Berg, fliegen durch die Nacht. Und sind plötzlich wieder am Haus des kleinen Jungen.

Der kleine Junge rutscht vom Rücken des Nacht-Tieres und kuschelt sich in sein Bett. Verabschieden will er sich vom Nacht-Tier aber nicht. Es soll bleiben.

Aber wie soll das gehen?! Wir brauchen ein Wunder.

Alles klar. Hier ist es: Das Nacht-Tier reibt sich seine Nase, sieht den kleinen Jungen an, schlüpft zu ihm ins Bett und wird immer kleiner.

Dann kommt sein Befehl: Schlaf!

Bremen, 28. August 2018