Buchcover "Das Mondmädchen" von Mehrnousch Zaeri-Esfahani

Das Mondmädchen

von Mehrnousch Zaeri-Esfahani
Knesebeck Verlag
2016, 144 Seiten
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Preis: 14,95 Euro

Ein Märchen. Die kleine Mahtab lebt mit ihrer Familie in einem uns unbekannten Kaiserreich. Mahtab besitzt magische Kräfte und versteht die Sprache der Katzen. Alles in allem lebt die Familie ein schönes, behütetes und liebevolles Leben.

Dann geschieht etwas Unfassbares. Die Macht im Kaiserreich verändert sich. „Die Blutrote“ ergreift die Macht und beginnt, das Volk zu unterdrücken. Das Leben im Kaiserreich verändert sich mit diesem Tag. Nicht zum Guten.

Da Mahtabs Familie die „Blutrote“ verabscheut, bleibt ihr keine andere Wahl als die Flucht. Die muss gut vorbereitet sein. Keiner darf sich auffällig verhalten. Man weiß nicht mehr, wer Freund ist oder Verräter. Die Flucht gelingt. Was damit beginnt, ist der lange Weg vom Morgenland ins Abendland. Die Familie wird mit Situationen konfrontiert, die ihr den Unterschied zu ihrer geliebten Heimat täglich mehr als deutlich machen. Das ist sehr schmerzhaft. Für den Vater, für Mahtab und die Mutter, die an dieser Flucht zu zerbrechen droht. Der Vater muss für die Familie Stärke beweisen und aufbringen. Bei all den Schwierigkeiten finden sich immer wieder Menschen, die ihnen helfen.

Doch der Verlust der Heimat ist schwer zu ertragen. Auch für Mahtab. Aber Mahtab hat nicht nur in der Wärme und Zuneigung ihrer Familie einen Rettungsanker. Wenn sie spürt, dass sie einer Situation nicht mehr gewachsen scheint, macht sie eine Reise.

Nach Athabasca. Mahtab trägt dieses geheimnisvolle Land in sich. Hier umgeben sie Wesen, die es gut mit ihr meinen, die ihr Stärke und Zuversicht geben und eine Kraft, die sie in der Lage ist, auch weiterzugeben. Und irgendwann verschmelzen Realität und Mahtabs innere Welt wie Traum und Wirklichkeit zu einer Einheit. Zum Hier und jetzt.

Gibt es dieses Land? Natürlich nicht. Natürlich!

Es ist eine gute Sache, sich auf die Reise zu machen und sich an Dinge zu erinnern, die ein Mal wichtig waren, von denen man gedacht hat, dass man niemals auf sie verzichten kann. Es ist gut, dass man daraus Kraft für Lebenssituationen schöpfen kann, die schier unmöglich sind, sie auszuhalten.

Mahtab weiß jetzt schon, was Flucht, Ankommen und Neuanfang bedeuten. Ihre Familie hat „Die Blutrote“ überlebt und die Chance auf ein besseres Leben durch ihre Flucht genutzt. Weil sie mutig gewesen sind. Weil sie sich der „Blutroten“ nicht unterworfen haben. Weil sie stark waren, ihre übergroße Trauer zurückgelassen und ihr Morgenland verlassen haben.

Letztendlich hat Athabasca die ganze Familie beschützt. Durch Mahtab. Dieser geheimnisvolle Ort, wo sich Magie und Fantasie zu etwas Gutem vereinen.

„Das Mondmädchen“ ist eine berührende Geschichte, deren Personen und ihr unerschütterlicher Mut mich mehr als ein Mal zu Tränen gerührt haben.

Bremen, 1. Juni 2016