Buchcover "Brennendes Wasser" von Lukas Erler

Brennendes Wasser

von Lukas Erler
Arena Verlag
2014, 272 Seiten
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Preis: 14,99 Euro

„Energie fällt nicht vom Himmel“, lese ich auf der Rückseite des Buchcovers. „Wir pressen sie aus den Tiefen der Erde – aber der Preis ist hoch!“

In Amerika ist Fracking erlaubt. Die Politiker dort verkaufen das als sichere Möglichkeit, den Energiehunger der Menschheit für Jahrzehnte zu stillen, sich unabhängig von Gas und Öl zu machen. Dabei übersehen sie in voller Absicht die Risiken und Nebenwirkungen.

Darüber hat Lukas Erler einen Jugendroman geschrieben. Sein Sohn hat ihn zu diesem kontroversen Thema überredet. Gut gemacht. Worum geht’s?! Die Geschichte spielt in Kanada, den USA und in Deutschland.

In Amerika zwingt der Farmersohn Gary eine Gruppe von Managern mit Waffengewalt, verseuchtes Wasser zu trinken. Sein Vater hatte einem Kanadischen Konzern gegen Zahlung in Höhe eines Lottogewinns Probebohrungen auf seinen Ländereien gestattet.

Was der alte Farmer nicht wusste, war, dass sich nach einigen Wochen die Qualität des Wassers veränderte.
Es wurde braun, trüb, schmeckte metallisch. Darauf angesprochen, reagierte der Konzern abweisend. Legte später ein Gutachten vor, das die Qualität des Wassers als unbedenklich einstufte.
Das will Gary jetzt geklärt wissen. Vorher müssen die Anwesenden das Brunnenwasser trinken. Sie kreischen und weinen – aber sie werden es überleben.

In Norddeutschland wollen Caro, Josh und Speedy sich einen Spaß mit dem alten Mathis machen. Mathis hat sich im Laufe seines Lebens eingemüllt. Sie halten den Alten für verrückt und wollen nachsehen, ob er noch in dem alten Haus wohnt. Mit einer Videokamera ausgerüstet verstecken sie sich hinter dem Hügel vor der alten Kate. Den Film wollen sie später auf YouTube stellen. Während sie abwechselnd filmen und sich über den Alten lustig machen, sehen sie, wie er versucht, mit Pfeife im Mund aus dem Wasserhahn in der Küche des Hauses zu trinken, als eine Stichflamme aus dem Wasserhahn schießt und Sekunden später das Haus in die Luft fliegt. Die Detonation und die Druckwelle reißen die Jugendlichen zu Boden. Das Dach des Hauses fliegt genau auf sie zu.

Womit wir in Kanada wären. Dort ist der Konzern ansässig, der mit Fracking weltweit Milliarden verdienen will. Bei den Managern sorgt die Explosion für helle Aufregung.

Lukas Erler verbindet die drei Tatorte sehr geschickt miteinander und macht sie zu einer Geschichte.
Es wird sich herausstellen, dass Garys Waffe nicht geladen war und dass das Grundstück in Norddeutschland, das eigentlich als nutzlos und unverkäuflich galt, irgendwann für unglaublich viel Geld den Besitzer gewechselt hatte.

Gary wird verhaftet. Die Kids in Deutschland wissen nicht, warum die Videokamera verschwunden ist und der Kanadische Konzern zeigt sich als einer, der gut vernetzt und mit allen Möglichkeiten, Dinge zu verhindern, ausgestattet ist. Gruselige Vorstellung.
Zukunftsmusik? O nein!!

Also tief durchatmen, lesen, sich über Fracking informieren und politisch aktiv werden. Anders wird es leider nicht gehen.

Bremen, 8. September 2014