Biest & Bethany – Nicht zu zähmen

von Jack Meggitt-Phillipslo
Loewe Verlag
2021, 267 Seiten
Altersempfehlung: ab 9 Jahren
Preis: 12,95 Euro

Als Ebenezer Tweezer der kleinen Bethany das erste Mal begegnet, das ist übrigens kurz vor seinem 512. Geburtstag, sucht er beim Vogelhändler seines Vertrauens gerade einen purpurnen Papagei. Und er findet ihn: Patrick kann sogar sprechen, also ein purpurner, sprechender Papagei und ein ganz besonders seltenes Exemplar.

Zur gleichen Zeit also befindet sich die kleine, knochendürre Bethany ebenfalls in dem Geschäft und sie verlangt lautstark und sehr ungeduldig ein Haustier. Einen Frosch, einen Panther, vielleicht einen Eisbären. Gibt es in einem Vogelgeschäft natürlich nicht.

Ebenezer ist mit seinen 511 Jahren und fast 365 Tagen zu einem wirklichen Ekel geworden. Und das werdet Ihr genau in dem Moment erkennen, in dem er die Stufen seines Hauses bis unter den Dachboden hinaufgeht und den armen, wirklich seltenen Patrick, den letzten Überlebenden seiner besonderen Art, durch die alte klapprige Tür trägt und verfüttert.

Ja, verfüttert. An ein stark und äußerst unangenehm riechendes, nein – nach Kohl stinkendes Biest mit zwei schwarzen Zungen, drei schwarzen Augen und einem breiten ekligen Sabbermaul.

Selbst Patricks schönstes Lied, das er noch schnell anstimmt kann ihn nicht retten. Ebenezer ist sichtlich unbeeindruckt vom Ableben des wundervollen Vogels. Da er sich in den letzten 500 Jahren das Zulassen von Gefühlen abgewöhnt hat, hat er nicht ansatzweise ein schlechtes Gewissen.

Kann er sich doch nun Wünschen was er will. Egal was es ist. Begleitet von Speichelschleim und merkwürdigen Geräuschen würgt das hässliche Biest hervor, was immer Ebenezer braucht oder auch nicht braucht. Und dazu gehört vor allen Dingen dieser wunderbare Trank, der es ihm bis hierhin ermöglicht hat, ohne Schmerzen und Wehwehchen dieses denkwürdige Alter erreicht zu haben und dabei immer noch wie ein junger Gentleman auszusehen.

Doch leider ist das Biest auf dem Dachboden noch nicht zufrieden. Es stellt eine ungewöhnliche Forderung. Dieses mal soll Ebenezer ein Kind bringen, zum Fressen, versteht sich.

Wo bekommt man denn einfach so ein Kind her? Das man dann auch noch verfüttert und das keiner vermisst! Aus einem Waisenhaus natürlich. Und genau in diesem Waisenhaus laufen sich Bethany und Ebenezer das zweite Mal über den Weg.

Okay, Bethany ist nicht rund und rosig sondern klapperdürr und blass, aber vielleicht merkt das Biest ja nichts, denkt sich Ebenezer und nimmt sie mit.

Dabei hat er sich nicht im mindesten vorstellen können, das Bethany ab sofort sein komplettes Leben auf den Kopf stellen wird und das sie auch nicht sofort im großen Sabbermaul auf dem Dachboden landet.

Wie sie das anstellt? Das müsst Ihr schon selber lesen. Und Ihr werdet Spaß haben dabei. Versprochen!

Bremen, 23. August 2021