Buchcover "Apple und Rain" von Sarah Crossan

Apple und Rain

von Sarah Crossan
cbt Verlag
2016, 318 Seiten
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Preis: 12,99 Euro

Apple ist erst drei Jahre alt, als sie von ihrer Mutter verlassen wird. Ihr habt richtig gelesen. Das ist schrecklich, oder?! Die Aussicht auf eine Karriere als Schauspielerin scheint ihr wichtiger zu sein als ihre kleine Tochter.

Eines Abends wird Aplle von einem lauten Streit wach. Sie klettert aus ihrem Bett und geht leise zum Treppenabsatz. Dort bleibt sie regungslos stehen und muss mit ansehen, wie ihre Mutter nach einem heftigen Streit mit der Großmutter das Haus verlässt. Und sie zurück lässt.

Elf Jahre ist das jetzt her. Hat sie ihrer kleinen Tochter Briefe geschrieben? Nein. Hat sie angerufen und sich erkundigt, wie es ihr geht? Nein. Nichts von all dem hat es gegeben.

Eines schönen Tages ist sie wieder da. Erklärt ihrer Tochter Apple, dass es ihr leid tut und dass sie alles wieder gut machen wird. Großes Mutterehrenwort. Dass das gelogen ist, bemerkt Apple leider erst später. Die Großmutter kann es nicht fassen. Will Apple eigentlich nicht hergeben. Aber Apple ist wie im Rausch.

Sie will ihrer Mutter die guten Absichten so gerne glauben, will wieder mit ihr zusammen sein. Hals über Kopf verlässt sie das Haus der Großmutter und zieht in die Wohnung ihrer Mutter. Große Überraschung.

Hier findet sie nicht nur jede Menge unausgepackter Umzugskisten, sondern auch ein kleines Mädchen vor, das ganz offensichtlich ihre Schwester sein muss und wenig Begeisterung für den Familienzuwachs zeigt. Apple zeigt sie die kalte Schulter. Ihre Puppe allerdings wird von ihr behandelt, als sei sie ein lebendiges Kind. Ihre Mutter scheint das seltsame Spiel mitzuspielen. Klar, dass es jeden Tag deshalb zum Streit kommt.

Das Verhalten der beiden ist schon „irre“ genug. Aber das ist noch nicht alles. Ihre Mutter scheint einem ganz speziellen Jugendwahn verfallen zu sein. Sie feiert Partys, flirtet mit Jungs von Apples Schule, verleitet sie zum Trinken und zu Sachen, die man in ihrem Alter noch nicht machen sollte.

Schlimm? Natürlich nicht. Hauptsache, alles ist supercool und Mutter ist die Hauptperson. Zugegeben – es dauert ein bisschen. Aber nach und nach wacht Apple auf, beginnt zu verstehen, warum ihre kleine Schwester sich im Umgang mit ihrer Puppe so komisch verhält und beginnt, die Dinge zu ändern. Sie versucht es. Schafft es aber nicht alleine. Sie bittet ihre Großmutter um Hilfe. Und bringt schlussendlich die Familie wieder zusammen.

Puh! Schweres Geschütz! Aber ich denke, dass es das so oder so ähnlich geben kann. Sehr nah am Leben erzählt.

Bremen, 26. September 2016