An der Geige: Hugo, der Hund

von David Lichtfield
Bohem Verlag
2018, 40 Seiten
Altersempfehlung: ab 5 Jahren
Preis: 16,95 Euro

„Bär am Klavier“ kennen wir ja schon.

Dies hier ist die Geschichte von Hector, dem Musiker und Hugo, seinem Hund. Was das alles mit Musik zu tun hat? Na – ruhig Blut. Ich sag’s Euch ja.

Also. Hector spielte ganz hervorragend Geige. Damit war er sehr sehr lange sehr sehr erfolgreich. Mit allen Höhen und Tiefen, die man als Musiker erlebt. Und eines dieser „Tiefs“ erlebte Hector gerade. Er hatte das Gefühl, die Leute hätten kein Interesse mehr an seinem Spiel. Schließlich gab es ja diesen weltberühmten Bären am Klavier. Der war sicher viel aufregender, als ein alter Geigenspieler.

Hector gab auf. Seine Geige packte er für immer und alle Zeiten in den Geigenkasten und stellte ihn so, dass er ihn nicht mehr sehen musste. Und, was machte er stattdessen, fragt Ihr Euch?! Nichts. Bisschen Blumen, bisschen Musik hören, im Sessel sitzen und vor sich hin dösen. Also alles in allem so gut wie nichts mehr, was an sein Leben als Musiker erinnerte.

Hugo, seinem Hund aber ließ das keine Ruhe. Er hatte einen Plan.

Eines Nachts wurde Hector von Geigenmusik wach, krabbelte in Schlafanzug und Schlafmütze aus dem Bett, ging leise auf die Dachterrasse und konnte nicht glauben, was er sah und hörte: Da stand doch tatsächlich Hugo, sein Hund und spielte ganz wunderschön auf seiner Geige. Hector schaute sich um. Sämtliche Nachbarn standen an Fenstern und auf den Balkonen und hörten ihm zu.

Hugo hatte heimlich Geigenunterricht genommen! Das war je ein Ding!

Und! Das war ein Zeichen! Am nächsten Tag waren die beiden Freunde wieder als Straßenmusiker unterwegs – nur, dass Hugo jetzt spielte.

Der Geige spielende Hund und der alte Mann wurden in kürzester Zeit ziemlich berühmt – und, was soll ich Euch sagen: Eines Tages stand doch tatsächlich dieser weltberühmte Bär, also der mit dem Klavier, im Publikum und hörte sehr interessiert zu.

Nach dem Konzert kamen die drei ins Gespräch. Der weltberühmte Bär erzählte, dass er eine Band gründen, mit der er auf Welttournee gehen und vor dem ganz großen Publikum auftreten wolle. Ihm fehle nur noch jemand, der Geige spielt.

Hugo war sofort begeistert, erkannte seine Chance und packte zu Hause bei Hector seine Sachen zusammen. Hector allerdings war nicht wirklich begeistert, denn er hatte Angst, seinen Freund Hugo zu verlieren. Also versuchte er, ihm die Sache mit der Band und der Tournee auszureden.

Dabei machte er leider einen ganz großen Fehler. Er sagt Hugo: So gut, wie du glaubst, bist du nämlich nicht. Bleib lieber hier, damit du nicht ausgepfiffen wirst. Autsch! Das war ja wohl komplett daneben!

Hugo ließ sich davon nicht beeindrucken und verließ seinen Freund Hector mit erhobenem Hundehaupt. Bevor Hector sich entschuldigen konnte, saß Hugo im Tourbus und war verschwunden.

Es kam, wie es in einer guten Geschichte kommen musste: Die Band machte Weltkarriere! Und Hugo war der Star!

Damit ist die Geschichte aber nicht zu Ende, Ihr Lieben.

Denn eines Tages entdeckte Hector überall in seiner Stadt Plakate der Band, von der der Bär gesprochen hatte und kaufte sich eine Konzertkarte.

Tja – genauso sollte eine gute Geschichte enden: Hugo entdeckte seinen alten Freund Hector im Publikum, zwei Männer schnappten sich Hector und brachten ihn zur Bühne, der Bär kündigte ihn unter tosendem Applaus an und dann spielten die Freunde und der weltberühmte Bär am Klavier das beste Konzert, das sie jemals gegeben hatten.

Das bedeutet: Egal, was passiert, Freundschaft ist wichtig und bereichert das Leben von jedem einzelnen Menschen!

Bremen, 20. Oktober 2018