Als Bär erzählen wollte

von Philip C. Stead
S. Fischer Verlag
2015, 32 Seiten
Altersempfehlung: ab 5 Jahren
Preis: 14,99 Euro

Also. Das war so. Kurz vor seinem Winterschlaf will Bär den anderen Tieren des Waldes unbedingt eine Geschichte erzählen. Was er dabei nicht bedenkt, ist, dass die Tiere alle ziemlich beschäftigt sind und nicht viel Zeit haben. Sie sammeln Futter für den Winter, bevor sie sich zum Schlafen einkuscheln, oder aber sie regeln ihre Angelegenheiten, bevor sie in den Süden aufbrechen.

Die kleine Maus würde die Geschichte von Bär wirklich sehr gerne hören. Leider muss sie noch viele Körner sammeln, um im Winter nicht zu verhungern. Bär versteht das gut. Er hilft der Maus beim Sammeln. Dann verschwindet die Kleine unter die Erde und Bär geht weiter.

Er trifft Ente und fragt auch sie, ob sie nicht seine Geschichte hören will. Bär weiß, dass Enten im Süden überwintern und verabschiedet sich von ihr. Allerdings überprüft er vorher noch die Windrichtung. Muss ja alles stimmen. Bär merkt jetzt, dass auch er müde wird. Auch für ihn wird es bald Zeit für den Winterschlaf. Aber er will unbedingt seine Geschichte noch erzählen.

Aber auch dem Frosch steht der Sinn nicht nach einer Geschichte. Mit Hilfe von Bär sucht er sich einen Schlafplatz unter dem Laub und weg ist er. Jetzt sind fast alle seine Freunde schon auf Winterschlaf eingestellt.

Bis auf Maulwurf. Den könnte er noch kurz besuchen. Aber Maulwurf schläft schon tief und fest. Was soll’s. Denn erzählt er seinen Freunden die Geschichte halt im Frühling, wenn sie sich alle wiedersehen.
Und Bär kuschelt sich in seiner Höhle in den Schlaf.

Nachdem der Winter sich verabschiedet und die Sonne ihn geweckt hat, beschließt Bär, seine Freunde zusammen zu rufen und ihnen seine Geschichte zu erzählen. Gesagt, getan. Bär setzt sich auf einen Baumstamm, die Freunde nehmen im Halbkreis vor ihm Platz und lauschen. Jetzt könnte er anfangen. Aber er kann nicht. Bär hat die Geschichte vergessen. Wie peinlich. Hätte er sie nur früher erzählt. Aber wie das mit Freunden so ist: Man hilft sich.

Und so schlägt die Maus vor, dass die Geschichte ja mit einem Bären beginnen könne, die Ente hilft weiter, indem sie vorschlägt, dass die Geschichte des Bären kurz vor dem Winter beginnen könne. Jedes der Tiere hilft Bär beim Erzählen. Ihr kennt den Rest.

Ist es nicht etwas Wunderbares, solche Freunde zu haben?

Bremen, 1. Oktober 2015