Erinnert Ihr Euch noch an Klara Gluck? Das ist die Henne, die selbst keine Eier legen kann und sich im letzten Buch auf den Weg durch die Welt gemacht hat, um alle Waisen-Eier einzusammeln, zu einem ziemlich beachtlichen Berg zu rollen, sich oben drauf zu setzen, die Federn zu spreizen und alles auszubrüten.
Das hat, wie wir wissen, prima geklappt. War bisschen beschwerlich, aber alle Eierschalen sind gesprungen und ihre Kinderschar ist groß und bunt.
Heute erzähle ich Euch, wie es mit Klara und ihren vielen Kindern weitergeht.
Ihr könnt Euch vorstellen, wie viel Arbeit es ist, so ungefähr 100 Eier auszubrüten und das, was da raus kommt, zu versorgen. Das bedeutet baden, füttern, baden, spielen und schlafen. Bisschen Ruhe für Klara. Dann wieder baden, füttern, baden, spielen und schlafen und so weiter.
Hin und wieder glaubt Klara, in einem Albtraum zu leben, so viel Arbeit machen ihr ihre vielen Kinder. Und all die Geburtstage! Was für ein Stress! Aber sie wäre nicht Klara Gluck, wenn sie nicht jedes einzelne ihrer ausgebrüteten Kinder lieben würde. Also bekommt jedes ihrer Adoptivkinder ein sehr persönliches Geschenk von Glucke Klara.
Irgendwann jedoch ist es unwiderruflich. Der schwerste Tag im Leben einer Mutter rückt näher. Das ist der Tag, an dem die Kinder das Haus verlassen und ihr eigenes Leben leben wollen. Das ist bei Klara und ihren vielen vielen Adoptivkindern nicht anders als bei Menschenmüttern und Menschenkindern.
Also werden hundert Koffer, Rucksäcke und Taschen gepackt. Klara sorgt für Proviant. Gut versorgt mit allem, was man für die Reise braucht, machen sich alle auf den Weg. Penibel liefert Klara jedes ihrer Adoptivkinder da ab, wo sie es damals eingesammelt hat. Das bedeutet, dass die Verabschiedung sich über mehrere Kontinente verteilt, bis Klara erschöpft aber glücklich zu Hause in ihren Schaukelstuhl plumpst und die Ruhe genießt.
Jetzt ist sie wieder alleine. Macht nichts. Klara ist glücklich, so viele Kinder gerettet zu haben.
Dann kommt ihr Geburtstag…
Bremen, 19. September 2016