Buchcover "Mein Name ist nicht Freitag" von Jon Walter

Mein Name ist nicht Freitag

von Jon Walter
Königskinder Verlag
2017, 448 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Preis: 18,99 Euro

Das hier ist Samuels Geschichte. Ich habe mich in etwas Hochspannendes hineingelesen, das mir mal wieder klar gemacht hat, dass man sich gegen jede Form der Unterdrückung und Ausbeutung zur Wehr setzen muss. Und wenn es die Betroffenen selbst nicht können, müssen es die machen, die es können. Denn es ist – auf die Gegenwart bezogen – Eure Generation, denen Populisten die Zukunft rauben. Und, ganz ehrlich? Ich möchte nicht, dass meine Kinder mich eines Tages fragen, warum ich nicht wenigstens versucht habe, dagegen etwas zu tun. Meine Art, etwas zu tun, ist, Euch gute Bücher vorzuschlagen. Wie dieses hier.

Das ist die Geschichte von Samuel.

Samuel glaubt an Gott. An einen real existierenden personalen Gott. Samuels Glaube ist unerschütterlich.
Als kleiner Junge wird Samuel entführt und als Sklave verkauft. Ab dann nennt man ihn Freitag. Ja. So wie der, den wir kennen.

Bis Samuel und alle anderen Unterdrückten frei sind, er wieder seinen richtigen Namen hört, wird es dauern und es wird einen Krieg brauchen.

Wisst Ihr aus dem Geschichtsunterricht noch, dass es in Amerika im Jahre 1860 etwa vier Millionen Sklaven gegeben hat? Verkaufswert pro „Stück“ circa 800 Dollar. In Kentucky war der Wert eines Sklaven an den Wert des Goldes gekoppelt. Für eine Frau mit Kind wurden auch schon mal knapp 4.000 Dollar gezahlt; gerne auch mehr, je nach dem, wie geschickt sie handwerklich waren oder wie gut in der Küche, bei der Kinderbetreuung und so weiter.

Wurde eine Sklavin schwanger, hatte der „Besitzer“ das Recht, das Kind entweder teuer zu verkaufen oder es zu behalten.

Für uns unvorstellbar, aber in dieser Zeit waren Sklaven für ihre weißen „Käufer“ eine „Investition“.

Die Geschichte der Sklaverei hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Jon Walter versteht bei der Recherche zu seinem Roman, dass das Amerika der Bürgerkriegsära eine Vielfalt an Wahrheiten bereithält, genau wie unsere heutige Zeit. Er bezieht und stützt sich für Samuels Geschichte auf zahlreiche historische Quellen. Und doch ist sein Werk keine Zusammenfassung der Ereignisse des Amerikanischen Bürgerkrieges.

Es ist ein Roman. Nichts davon ist wirklich passiert. Und falls doch, dann nicht genauso, wie er es beschrieben hat.

Seine Worte. Aus dem Nachwort zum Roman.

Bremen, 4. April 2017