Buchcover "Himmelskönig" von Nicola Davies

Himmelskönig

von Nicola Davies
Aladin Verlag
2017, 52 Seiten
Altersempfehlung: ab 5 Jahren
Preis: 19,95 Euro

Da gibt es einen kleinen Jungen, der sich in dem Land, in dem er gerade lebt, nicht so fühlt, als sei er hier zuhause. Er versteht die Sprache nicht, orientiert sich an Gerüchen, die ihn an seine Heimat erinnern. Das ist schon alles.

Schaut er aus dem Fenster, schaut er auf Türme des Kohlebergwerkes. Nirgendwo irgend ein Fleckchen Grün, so wie er es von damals kennt. Alles, was er anschaut, vermittelt ihm das Gefühl, nicht hierher zu gehören. Fremd zu sein. Sein altes Zuhause roch nach dem Laden seiner Großmutter und nach Vanilleeis, nach Sonnenlicht.

Zum Glück gibt es auf dem Dach den Taubenschlag vom alten Mr. Evans, der sich sein langes Leben lang im Bergwerk der Stadt den Rücken krumm gearbeitet hat und dessen allergrößte Freude jetzt im Alter seine Tauben sind.

Beim Gehen braucht er die Hilfe eines Spazierstockes. Beobachtet er aber seine Tauben, wie sie in den Himmel aufsteigen, aus dem Blickfeld verschwinden und irgendwann in den Taubenschlag zurück finden, steht er vor Stolz kerzengerade da und ein Leuchten geht über sein Gesicht. Das erinnert den kleinen Jungen dann immer an den Frühling in seiner alten Heimat.

Von Mr. Evans lernt der Junge alles über Tauben. Mr. Evans ist natürlich ein weiser alter Mann, der sehr wohl weiß, was mit seinem kleinen Freund los ist. Deshalb will er ihm seine allerschönste Taube schenken, sagt er, wenn der Junge ihr einen Namen gibt. Da muss nicht lange überlegt werden: „Himmelskönig“ soll sie heißen. Und – sie soll das Wettfliegen gewinnen, das in ein paar Wochen stattfindet. Das ist beschlossene Sache.

Doch dann passieren zwei Dinge: Am Tag des Wettfliegens zieht ein Unwetter auf, Mr. Evans wird krank und beide scheinen umsonst auf die Rückkehr von „Himmelskönig“ zu warten.

Auch, wenn viele Menschen Tauben aus unterschiedlichen Gründen nicht mögen – diese Geschichte hier rettet ihre Ehre, eine Freundschaft und vermittelt ein neues Gefühl, endlich irgendwo zu Hause zu sein.

Das ist doch was!

Bremen, 3. Oktober 2017