Buchcover "Die unerklärliche Logik meines Lebens" von Benjamin Alire Sáenz

Die unerklärliche Logik meines Lebens

von Benjamin Alire Sáenz
Thienemann Verlag
2017, 507 Seiten
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Preis: 16,99 Euro

Der Brief lag immer noch ungeöffnet vor ihm. Er war von seiner Mom. Wenn er Sam von dem Brief erzählen würde, dann würde sie ihn drängen ihn zu lesen. Aber das wollte er nicht. Er war noch nicht bereit dafür.

Salvador ist 17 und das letzte Highschooljahr hat gerade begonnen. Wenn er und seine beste Freundin Sam erst auf die Uni gehen, wird sich viel verändern. Dann wird sich alles ändern. Falsch!

Sal, wie er von Sam immer liebevoll genannt wird hat neuerdings eine unerklärliche Wut in sich. Die kommt ganz plötzlich und macht ihm selbst Angst. Gerade hat er einen Mitschüler verprügelt, weil er seinen Dad Schwuchtel genannt hat. Okay, es stimmt. Sein Dad ist schwul und eigentlich ist Vincente auch gar nicht sein richtiger Vater. Aber das ist egal. Er ist der beste Dad der Welt, denn, er war im Krankenhaus als Salvador zur Welt gekommen ist, er war dabei, als er laufen gelernt hat und er war da, als seine Mom unheilbar erkrankt ist und ihn gebeten hat sich um ihren Sohn zu kümmern.

Aber nicht nur Vincente ist immer für ihn da, sondern seine ganze Familie. Vor allem Mima, seine Mutter, also Salvadors Ersatzoma. Sie hat ihm zum Beispiel beigebracht, wie man die besten Enchiladas der Welt zubereitet und wie man glücklich ist. Auch ohne Mama.

Bei seiner Mima ist nun der Krebs zurück gekommen. Und dieses Mal, sieht es so aus, als ob er siegen wird. Die ganze Familie muss lernen damit umzugehen. Und sie wollen die letzten Monate und Tage so schön wie möglich gestalten. Für alle – vor allem für Mima.

Für Sal ist das alles zu viel auf einmal. Diese Ungewissheit, ob die Wutanfälle das Erbgut seines leiblichen Vaters sind und so langsam zum Vorschein kommen, die Krankheit und der Abschied von Mima und dann passiert auch noch ein schreckliches Unglück. Von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr wie es war.

Sal wird irgendwann den Brief seiner Mutter lesen, denn dieses Jahr wird ihn erwachsen werden lassen. Erwachsen und bereit und mutig für die neuen Aufgaben seines Lebens.

Eine Geschichte, die ganz leise daherkommt. Die das Leben erklärt, mit einfachen Worten, die soviel Wahrheit in sich haben, dass man sie tief in seinem Herzen einschließen möchte, um sie manchmal mit einem kleinen wissenden Lächeln hervor zu holen und einfach glücklich zu sein.

Bremen, 25. Januar 2018