Buchcover "Die hässlichen Fünf" von Axel Scheffler und Julia Donaldson

Die hässlichen Fünf

von Axel Scheffler und Julia Donaldson
Beltz & Gelberg Verlag
2017, 32 Seiten
Altersempfehlung: ab 4 Jahren
Preis: 13,95 Euro

Ihr kennt das sicher. In die Kindergartengruppe kommt eine Neue oder ein Neuer. Und der wird ziemlich genau taxiert, richtig?!: Sind die Haare toll? Ist es ein dickes Kind? Sind die Klamotten okay? Wie sieht der Rucksack fürs Frühstück aus? Ist er angesagt oder abgewetzt?

Ihr merkt schon, ich konzentriere mich gerade auf Äußerlichkeiten, so wie vielleicht auch viele von Euch.
Dass das falsch ist und Ihr auf diese Weise vielleicht sogar die beste Freundin oder den besten Freund aller Zeiten überseht, erzählt Euch dieses Bilderbuch.

Hier geht es natürlich nicht um Kindergarten und um Euch. Hier geht es um Tiere in Afrika, die, wie jeden Morgen friedlich nebeneinander grasen, sich auf den Weg zum Wasserloch machen und eine gute Zeit haben – würde sich nicht plötzlich wie aus dem Nichts ein Tier in ihr Blickfeld schieben, das da nicht hingehört. Es sucht auch nach Futter? Denen doch egal. Die sind gerade damit beschäftigt, sich aufzuregen und unterbrechen das Kauen. „Mann! Ist das da hässlich!“ finden sie.

Dass es sich hierbei nicht im geringsten um ein hässliches Tier handelt, zeigt sich Euch, wenn Ihr das Bild der nächsten Seite genauer anschaut. Was seht Ihr? Kennt Ihr das Tier? Nein? Ich sage es Euch: Es ist ein Gnu. Und absolut nicht hässlich. Die übrigen Tiere müssen also eine Wahrnehmungsstörung haben, oder was meint Ihr? Mit Sicherheit.

Mit diesem Schreck ist es aber für die arroganten Futtersucher nicht getan. Es gesellen sich dazu: Eine Hyäne, ein Geier, ein Warzenschwein, ein Marabu. Alle sehr hässlich. Oder doch nicht? Macht Euch die Mühe und schaut genauer hin. All diese vermeintlich hässlichen Tiere haben kleinen Nachwuchs, der ebenso süß ist wie der vom Löwen, vom Nashorn, vom Zebra und von der Giraffe.

Wenn man das erst mal erkannt hat, ist es völlig egal, wie jemand aussieht. Man kann ihn mögen und mit ihm befreundet sein. Man kann sich sogar Futter und Wasser mit ihm teilen. Oder ein Frühstücksbrot und seinen Saft.

Und da sind wir wieder bei Euch und der Kindergartengruppe.

Bremen, 3. Oktober 2017