Buchcover "Die Abenteuer des Ollie Glockenherz" von William Joyce

Die Abenteuer des Ollie Glockenherz

von William Joyce
Fischer Sauerländer Verlag
2017, 288 Seiten
Altersempfehlung: ab 7 Jahren
Preis: 18,00 Euro

Wenn eine Mutter für ihr erstes Baby das allererste Kuscheltier näht, dann fließen Gedanken, Wünsche, Träume und Magie mit in diese kleine feine Näharbeit.

Als Billy geboren wurde, hätten seine Eltern ihn fast wieder verloren. Warum? Weil Billy krank war. Der Arzt im Krankenhaus sagte, Billy hätte ein Loch in seinem kleinen Herzen. Man müsse gewisse Untersuchungen vornehmen, um zu sehen, womit man es zu tun hat.

In dieser Zeit der großen Ungewissheit hat Billys Mama ihm dieses süße, freundliche allererste Kuscheltier genäht. Und dann kommt die gute Nachricht. Das Loch in Billys Herzen ist so winzig, dass es nicht gefährlich ist und von selbst zuwachsen wird.

Olli, das kleine Kuscheltier wird zum mutigen Hauptdarsteller dieser Geschichte, die damit beginnt, dass Billys Mama ihm ein kleines Glöckchen als Herz einnäht, das ein Mal zu der Ballerina gehörte, die sie auf dem Jahrmarkt an dieser Bude bekam, wo man mit Bällen die Königsfigur mit Thron umwerfen musste. Sie gab ihr den Namen Nina.

Die kleine Ballerina mit dem Namen Nina wurde von Billys Mama so sehr geliebt, dass sie sich irgendwann auflöste und nur das kleine Glöckchen übrig blieb.

Wir wechseln jetzt mal den Schauplatz.

Seit vielen Jahren kam der Jahrmarkt in die Stadt mit Karussells und allem, was dazu gehörte. Und es gab immer diese Bude, an der die Kinder mit dem Werfen von Bällen kleine Geschenke bekommen konnten. In einer dieser Buden saß ein prächtiger König mit dem klangvollen Namen Zozo auf seinem Thron, wachte über die Kuscheltiere und beobachtete die Kinder. Er lächelte stets freundlich und fühlte sich verantwortlich für alle Kuscheltiere, die als Geschenke an die Kinder gingen. Irgendwann kam auch eine kleine Ballerina zur Sammlung, die Zozo ganz bezaubernd fand. Täglich saß Zozo auf seinem Thron, ließ sich vom Volk der Kuscheltiere bewundern, bewunderte die kleine Ballerina und wartete auf die Bälle der Kinder. Fiel Zozo mit seinem Thron um, durften die Kinder sich ein Kuscheltier aussuchen. An dieser Bude war immer Hochbetrieb.

Bis zu dem Tag, an dem sich für Zozo alles ändern sollte. Ein kleines Mädchen wünscht sich als Geschenk seine allerliebste Ballerina. Das machte Zozo traurig. Und es sollte noch schlimmer kommen. Eines Tages kam auch der Betreiber, der jeden von ihnen immer respektvoll und gut behandelt hatte, nicht mehr. Der neue Besitzer hatte kein Glück mit der Bude. Das hatte zur Folge, dass er pleite ging und auch er irgendwann nicht mehr kam.

Zozos Verzweiflung verwandelte sich mit der Zeit in grenzenlosen Hass auf alle Kuscheltiere. Der Jahrmarkt verfiel, die Bude brach zusammen und landete im Erdreich bei den Abflussrohren.

Das war jetzt Zozos Reich. Aus dem Schrott der alten Bude bastelte er sich eine Armee. Die Grusels. Es gab einen Hauptgrusel und ein paar Nebengrusel. Die hatten nur die eine Aufgabe zu erledigen: So vielen Kindern wie möglich ihre Kuscheltiere zu stehlen und sie ihm zu bringen!

Was Billy und Ollie nicht wussten: Die Grusels beobachteten die beiden schon seit langer Zeit und warteten auf ihre Chance. Schlecht für Billy und Ollie. Denn das klappte. Ollie machte die Bekanntschaft der Grusels und lernte Zozo kennen.

Aber ein unschlagbares Team war untrennbar! Billy machte sich – so klein wie er war – ganz allein auf die Suche nach seinem Kuscheltier und landet ebenfalls bei Zozo und seiner Armee. Ollies Befreiung und die Befreiung aller gefangener Kuscheltiere ist genau das Abenteuer, das Billy und Ollie erleben wollten. Jetzt haben sie den Salat. Aber wofür hat man Freunde?!

Übrigens: Der Autor dieses feinen Buches hat für „Toy Story“ Charaktere erfunden oder auch für „Das Große Krabbeln“. Kennt Ihr sicher. Billy und Ollie könnte ich mir als Film auch prima vorstellen.

Zum guten Schluss: Das ist ein ziemlich tolles Vorlesebuch! Es ist spannend, liebevoll und sehr magisch. Und hat natürlich ein gutes Ende. Das versteht sich!

Bremen, 9. Oktober 2017